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1960-1972

Die Entscheidung für die Aufstellung eigener Luftlande-Einheiten der Nationalen Volksarmee fällt gegen Ende der 50-er Jahre. Somit ergeht im Jahre 1959 der Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung (MfNV), Armeegeneral Willi Stoph, ein Luftlandebataillon der Landstreitkräfte aufzustellen. Heinz Hoffmann, seit dem 14. Juli 1960 neuer Minister für Nationale Verteidigung, setzt sich weiter für die Aufstellung ein.

Oktober 1960
In Prora, auf der Ostsee-Insel Rügen (Gemeinde Binz), erfolgt die
Aufstellung des Mot.-Schützenbataillons 5 (MSB 5). Erster
Kommandant wird Oberstleutnant Ehrhard Bernhagen
(damals Major).
 
September 1961
Erste Fallschirmsprünge einer FJ-Kompanie über dem Flugplatz
Barth aus der zweimotorigen Iljuschin Il-14 mit sowjetischen
Fallschirmen PD-47, RS-1 und PD-41. Zu dieser Zeit besteht das
Bataillon aus zwei Fallschirmjägerkompanien (FJK) mit je 80
Mann (Gliederung in je drei Züge mit je drei Gruppen).
Bewaffnung und Uniform entsprechen denen der Mot.-Schützen.

13. Januar 1962
Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung der DDR, Armeegeneral Heinz Hoffmann, über die Aufstellung einer Fallschirmjägereinheit der NVA. Ihre Aufgabe ist u.a. die Aufklärung von Führungsstellen, Verkehrs- und Nachrichtenknotenpunkten. Die Fallschirmjäger dienen als Soldat auf Zeit (SAZ) mindestens drei Jahre.

28. Februar 1962
Auf Beschluss des Nationalen Verteidigungsrates erfolgt anlässlich des 6. Jahrestages der Nationalen Volksarmee die Umbenennung des Mot.-Schützenbataillon 5 (MSB-5) in Fallschirmjägerbataillon 5 (FJB-5). Somit entsteht die Waffengattung Fallschirmjäger / Luftlandetruppen der Nationalen Volksarmee. Die Gesamtstärke des FJB-5 beträgt zu diesem Zeitpunkt 342 Soldaten, 80 Unteroffiziere sowie 43 Offiziere.

1962
Der „Kampfanzug für Aufklärer“ (s. Abb.), vom 1. August 1961 bis zum 31.Januar 1962 in der Erprobung, wird an die Aufklärer, an die Angehörigen des Fallschirmdienstes der Luftstreitkräfte sowie an die Fallschirmjäger ausgegeben. Der normale Kampfanzug und die einteilige Sprung- kombination entfällt somit. Der neue Kampfanzug besteht aus einer Jacke und Hose aus Dederonmischgewebe und ist in Vierfarbdruck, auch Flächendruck genannt, hergestellt.

13. September 1962
Oberstleutnant Ehrhard Bernhagen übergibt das Bataillon an seinen Nachfolger, Major Hubert Pardella.

2. März 1963
Übergabe der Truppenfahne an das Fallschirmjägerbataillon 5. Generalmajor Martin Bleck, Chef des Militärbezirks V, übergibt sie in Prora in die Hände von Major Pardella. Die Fahne bleibt auch die folgenden Jahre unverändert. Die Umbenennungen werden jedoch durch Fahnenbänder angezeigt.

9.–14. September 1963
Teilnahme der Fallschirmjäger an der Übung »Quartett« im Süden der DDR. Erstmals üben Truppen und Stäbe von vier soz. Armeen (SoA, Polnische Armee, Tschechoslowakische Volksarmee und NVA) gemeinsam in einem Manöver auf dem Territorium der DDR.

November 1963
Beratungen leitender Offiziere des B/A-Dienstes der NVA, der Verwaltung Ausbildung im MfNV und des Fallschirmjägerbataillons gelangen zu der Aufassung, dass auf Grund der speziellen Rolle der Fallschirmjäger besondere Ausrüstungsgegenstände sowie Uniformen nötig sind.

15. Februar 1964
Die Leitung des MfNV beschließt die Einführung einer speziellen Uniform für die Fallschirmjäger der NVA. Gemäß DV-98/4 wird die schrittweise Einführung der neuen Uniform vorgenommen. So werden für den Dienst Keilüberfallhosen und Sprungschuhe eingeführt. Anstatt des Schiffchens wird ein steingraues Barett als Kopfbedeckung getragen. Als Waffenfarbe wird orange bestimmt. Die Einkleidung mit den neuen Uniformenfindet im September ihren Abschluss.

1. Mai 1964
Erstmalige Teilnahme an der Mai-Parade in der Hauptstadt, jedoch noch in den Uniformen der Aufklärer, aber bereits mit steingrauem Barett.

29. Januar 1965
Sämtliche Fahrzeuge der NVA erhalten das Hoheitsabzeichen. Es sind die Farben Schwarz/Rot/Gold mit Staatswappen in runder Form, Durchmesser 200 Millimeter. Erstmalig war das Hoheitsabzeichen jedoch beim Manöver »Quartett« verwendet worden.

1. September 1966
Oberstleutnant Hubert Pardella übergibt das Kommando an Hauptmann Gleau.

22. Dezember 1966
Einführung des NVA-Fallschirmsprung-Abzeichens – Befehl 82/66 – durch den Minister für Nationale Verteidigung.

Oktober 1967
Erstmalige Verleihung des Fallschirmsprungabzeichens der NVA.

1968
Teilnahme an der Kommando Stabsübung »Frühling/Sommer 68«.

15. April 1968
Major Egon Gleau übergibt das Bataillonan an Oberstleutnant Schulz.

1969
Einführung des roten Baretts und der Uniform mit offenem Kragen (offene Fas-son). Inkraftsetzung der Dienstvorschrift DV 30/4 „Gefechtseinsatz von Einsatzgruppen“.

23. September 1969
Dem Fallschirmjägerbataillon wird der Traditionsname »Willi Sänger« verliehen.

1970
Teilnahme an den Übungen »Frühling 70« sowie »Waffenbrüderschaft« (12. bis 18.Oktober 1970). Das FJB-40 nimmt an einer kombinierten See-Luftlandung im Raum der Insel Usedom teil.

1. November 1971
Übernahme des Bataillons durch Major Kurt Elsner.

1. Dezember 1971
Umbenennung in Fallschirmbataillon 2 (FJB-2).

6. Januar 1972
In Begleitung sowjetischer und NVA-Generalität, darunter Armeegeneral Heinz Hoffmann, besucht der Staatsratsvorsitzendeund Parteichef Erich Honecker den Truppenteil „Willi Sänger“.

8. November 1972
Neben der Unterstellung unter das Kommando Landstreitkräfte erfolgt die Umbenennung in Fallschirmjägerbataillon 40 (FJB-40).

1. Dezember 1972
Bildung des Kommandos der Landstreitkräfte in Potsdam-Geltow. Befehlshaber und gleichzeitig Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung wird Generalleutnant Horst Stechbarth. Das FJB-40 wird dem neu geschaffenen Kommando der LaSK unterstellt.

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