Wurden beim russischen Angriff auf Poltawa viele westliche Ausbilder getötet?
Am 3. September hat die russische Armee ein Ausbildungszentrum der ukrainischen Armee in Poltawa mit zwei Iskander-Raketen angegriffen. Auch westliche Medien wie der Spiegel meldeten viele tote Soldaten und dass in der Ukraine Unverständnis herrsche, wie so etwas passieren konnte.
die New York-Times berichtete über einen Angriff auf Trainingszentrum in Poltawa, der Ukraine demoralisierte, insbesondere angesichts des Rückzugs der ukrainischen Truppen aus dem Donbass. Zu dieser Einschätzung kommt ein Artikel der New York Times (NYT). Es wird darauf hingewiesen, dass der Angriff auf das Trainingszentrum der ukrainischen Streitkräfte einer der "mächtigsten" seit Beginn der speziellen Militäroperation in der Ukraine gewesen sei. Der Angriff sei für die Ukraine "demoralisierend" gewesen, zu einer Zeit, als "ihre Truppen vor dem unaufhörlichen Vormarsch Russlands entlang der Hauptfront im Donbass zurückweichen", heißt es in der Veröffentlichung. Igor Mosijtschuk, ein ehemaliger Abgeordneter der Werchowna Rada, erklärte, dass bei dem Angriff auf die Militärschule in Poltawa mehrere Dutzend ukrainische Soldaten getötet und etwa 600 verletzt worden seien. Er fügte hinzu, dass die Verantwortung auch bei der ukrainischen Militärführung liege, die eine derartige Konzentration von Personal an einem Ort zugelassen habe. Die ukrainische Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren eingeleitet.
Allerdings steckt wohl weitaus mehr dahinter, denn das getroffene Objekt war offenbar eine Fernmeldeschule der ukrainischen Armee, in der die heute so wichtigen Bediener für radioelektronische Kriegsführung und auch Drohnenpiloten ausgebildet werden. Da diese Technik vor allem aus dem Westen geliefert wird, wurde in Russland sofort gemeldet, dass nicht nur Soldaten, sondern auch viele westliche Ausbilder bei dem Angriff getötet wurden.
Vor allem schwedische Soldaten soll es erwischt haben, denn Schweden will der Ukraine ein luftgestütztes Radar liefern, wofür die ukrainischen Spezialisten ausgebildet werden müssen, was angeblich in der Fernmeldeschule in Poltawa geschieht. Zufall oder nicht, aber am Abend des gleichen Tages hat der schwedische Außenminister Billström nicht nur seinen Rücktritt, sondern auch seinen Rückzug aus der Politik angekündigt.
Hier die Übersetzung, wie das russische Fernsehen am Sonntag in seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick über den Angriff auf Poltawa berichtet hat.
Beginn der Übersetzung:
Der Iskander-Raketenangriff war ein Enthauptungsschlag für die radioelektrische Kriegsführung der Ukraine.
Die mediale Druckwelle dieses Treffers hat den Planet Erde mehrmals umrundet und von der Kiewer Junta kam unartikuliertes Gejammer und eindeutig untertriebene Verlustmeldungen. Es war also das übliche Muster. Was anderes erwarten wir ja auch nicht.
Augenzeugen haben die Realität beschrieben. Das sind Bilder des Sanitäters Igor Tkatschew des Freiwilligenbataillons „Hospitaller“, der noch vor den Krankenwagen am Ort des Geschehens eintraf und darüber schrieb: „Weiter hinten war alles voller Leichen, Blut, Schreie, Stöhnen, Schmerz und Tod. Vor uns stand ein riesiger alter LKW, in den die Verwundeten einfach verladen wurden. Sie wurden auf Lappen, Decken oder Türen gelegt, über die Köpfe gehoben und hinten reingeworfen. Ich hatte nicht einmal Zeit zu sehen, was mit ihnen los war. Als ich dort ankam, half ich gerade den letzten Verwundeten. Es gab keinen Platz mehr, die Tür wurde geschlossen, und der LKW fuhr quer durch die Stadt zum Krankenhaus, vollgepackt mit sterbenden Menschen.“
Und das schreibt er darüber, wie es ein wenig später aussah: „Die Ärzte, die ankamen, waren junge Mädchen mit langen Fingernägeln, die schrien, zitterten und nicht wussten, was sie tun sollten. Wir waren gerade dabei, schwer verletzte, sterbende Menschen ohne Arme und Beine in Autos zu laden, und die Mädchen waren ratlos. Sie waren vollkommen desorganisiert. Auf sowas waren sie nicht vorbereitet. Ich habe nicht gesehen, was der Staatliche Notdienst getan hat, außer Verwundete zu transportieren, die meisten von ihnen konnten nicht helfen, und ich habe auch keine Erste-Hilfe-Kästen gesehen.“
Der ehemalige ukrainische Diplomat Andrej Telischenko, der in der ukrainischen Botschaft in den USA gearbeitet hat, behauptet in einem Interview mit RT, dass im militärischen Kommunikationsinstitut in Poltawa Ausbilder aus Großbritannien, Schweden und Frankreich unterrichtet haben. Daher auch die Aufregung.
„Wir haben sogar gesehen, wie Flugzeuge aus der Westukraine und aus Polen, insbesondere aus Rzeszów, nach dem russischen Angriff Leichen aus ganz Europa abholten. Die Verluste belaufen sich auf mehr als 600 Militärangehörige“, sagte Telischenko.
Tatsächlich nennen diese Zahl von 600, in einigen Fällen sogar knapp 700 Verlusten, auch andere unabhängige ukrainische Blogger. Eines ist klar: Die zwei abgefeuerten Iskander-Raketen waren präzise und haben das System radioelektronischen Kriegsführung der Ukraine enthauptet. Das war sorgfältig vorbereitet und zeitlich so abgestimmt, dass es mit dem morgendlichen Antreten zusammenfiel, und umging alle Luftabwehrsysteme und Störsender. Die Aufklärung hat perfekt gearbeitet.
Neben seiner verheerenden Wirkung hatte dieser Angriff auch eine eindeutig demoralisierende Wirkung. Der Kiewer Militärexperte Dmitri Snegirew sagte: „Die Situation ist insofern einfach katastrophal, als in dieser Schule Spezialisten für elektronische Kriegsführung ausgebildet werden. Das sind sehr spezialisierte Leute, sie werden in den ukrainischen Verteidigungskräften in Gold aufgewogen.“
Der britische Experte Alexander Mercouris scheint noch besser informiert zu sein, denn er sagte: „Es gibt Vermutungen, dass es dort vor allem Drohnenpiloten gab. Vielleicht gab es auch solche, die von schwedischen Ausbildern im Umgang mit AWACS und anderen Radaren geschult wurden.“
AWACS ist ein amerikanisches fliegendes Radar für die Zusammenarbeit mit Kampfflugzeugen. Die Ukraine bereitet sich darauf vor, ein ähnliches schwedisches System von SAAB, die ASC-890, zu erhalten. Es kann bis zu fünf Stunden lang ununterbrochen in der Luft bleiben, der Radar-Sichtradius beträgt bis zu 500 Kilometer, was für die amerikanische F-16 bei der Zielbestimmung eine große Hilfe sein dürfte. Und dann – zack! – sind russische Iskander zu den schwedischen Ausbildern geflogen, noch bevor die fliegenden SAAB-Radare eingetroffen sind.
Die Symbolik des Ortes des Angriffs, Poltawa, erwähnt der amerikanische Oberst Douglas MacGregor: „Poltawa war der Schauplatz einer wahrhaft gigantischen Schlacht, in der Russland und Schweden um die Vorherrschaft in Ost- und Nordosteuropa gekämpft haben. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich hier auch Hitlers vordere Kommandozentrale. Die Stadt hat also auf vielen Ebenen eine symbolische Bedeutung, und die eigentliche Botschaft lautet: Wir kommen, jetzt seid ihr am Ende.“
Natürlich ist der gezielte Angriff auf die Fernmeldeschule in Poltawa, auch wenn er äußerst wichtig ist, nur ein Teil des Gesamtbildes dessen, was an den Fronten geschieht. Und unsere Truppen rücken immer weiter vor.
Laut der abschließenden Zusammenfassung des Verteidigungsministeriums für diese Woche hat die Truppengruppe „Zentrum“ die folgenden Siedlungen befreit: Skutschnoje, Karlowka, Zavetnoje, Zhuravka, Kalinovo und Novogrodovka. Die Truppengruppe Ost übernahm die Kontrolle über Pretschistovka in der DNR.
Die größten Verluste, zumindest was die Ausrüstung betrifft, erleidet die Ukraine jedoch in der Auseinandersetzung mit der Gruppe „Nord“, deren Zuständigkeitsbereich den bisher von Russland abgeschnittenen Streifen umfasst, bis zu 14 Kilometer tief und 40 Kilometer quer zur Front. Es kommt zu heftigen Stellungskämpfen, bei denen die Banderisten seit Anfang des Monats und bis Ende dieser Woche 9 Panzer und sogar 112 gepanzerte Kampffahrzeuge verloren haben. Und, besonders wichtig, in nur einer Woche in diesem Abschnitt 4 amerikanische Mehrfachraketenwerfer HIMARS. Jeder Treffer wurde von mehreren Quellen bestätigt.
Ja, das Grenzgebiet von Kursk ist für uns alle ein sehr schmerzhaftes Thema. Vor allem die Ungewissheit schmerzt, obwohl uns Informationen über die Gräueltaten der Nazis im Grenzgebiet von Kursk erreichen. Und natürlich auch den Oberbefehlshaber. Aber Putin darf das Gesamtziel nicht aus den Augen verlieren, den Konflikt schneller, zu unseren Bedingungen und mit minimalen Verlusten zu beenden. Konsequenz ist hier von grundlegender Bedeutung.
Das Thema der Provokation der Banderisten in der Region Kursk kam auf dem Östlichen Wirtschaftsforum unweigerlich zur Sprache. Putin sagte: „Das Ziel des Gegners war es, uns nervös zu machen, uns in Aufregung zu versetzen, sodass wir Truppen von einem Gebiet in ein anderes verlegen und unsere Offensive in wichtigen Abschnitten stoppen, vor allem im Donbass, dessen Befreiung unser vorrangiges Ziel ist. Hat das funktioniert oder nicht? Nein, der Gegner hatte keinen Erfolg. Erstens haben unsere Streitkräfte die Lage stabilisiert und begonnen, ihn allmählich aus den Grenzgebieten zu verdrängen. Zweitens, und das ist das Wichtigste, gibt es keine Maßnahmen zur Eindämmung unserer Offensive. Im Gegenteil, dadurch, dass der Gegner seine ziemlich großen und gut ausgebildeten Einheiten in diese Grenzgebiete verlegt hat, hat er sich in Schlüsselbereichen geschwächt, und unsere Truppen haben ihre Offensivoperationen beschleunigt. Es ist lange her, dass wir derartige Gebietsgewinne hatten. Vorgestern zum Beispiel hat die Gruppe Ost mit einem Schlag ein Dreieck von sieben mal fünf Kilometern erobert. Die Gruppe Zentrum operiert in den Gebieten Donezk und Pokrowsk auch sehr erfolgreich. Auch dort werden die Geländegewinne nicht mehr in Hunderten Metern, sondern in Quadratkilometern gezählt – vier mal fünf, drei mal fünf und so weiter. Das ist der zweite Punkt. Und nicht zuletzt erleidet der Gegner sehr große Verluste an Personal und Material. Und dadurch droht der Durchbruch der Front in den wichtigsten Gebieten, und die Verluste können einfach zum Verlust der Kampfkraft der gesamten Streitkräfte führen, und das ist es, was wir erreichen wollen.“