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Politico: Deutscher Plan zur Aufrüstung Kiews scheitert

2024-05-25 08:08
von Thomas

Deutschlands Bemühungen, die Lieferung von Luftabwehrsystemen aus westlicher Produktion an die Ukraine zu erhöhen, sind bisher gescheitert. Andere Länder verweigern weitgehend ihre Beteiligung, berichtete Politico am Mittwoch.

Berlin hatte im April zugesagt, zur Unterstützung Kiews gegen Russland eine dritte Patriot-Batterie aus US-Produktion aus seinem Bestand zu liefern. Deutschland hoffte, dass sich andere Länder im Rahmen der Initiative "Immediate Action on Air Defense" (Sofortige Maßnahme zur Luftabwehr) diesem Beispiel anschließen würden. Doch laut Aussage von zwei mit den Gesprächen vertrauten Personen, lehnen die Partnerländer die Lieferung von Patriot-Abwehrsystemen ab.

Mehrere europäische Staaten erklärten öffentlich, dass sie ihre Patriot-Systeme nicht mit der Ukraine teilen können. Dazu gehört auch Polen, das sonst zu den größten Befürwortern der Lieferung von Waffen an Kiew gehört. Rumänien deutete zunächst an, es werde ein Ersuchen der USA, einige seiner Luftabwehrsysteme zu spenden, in Betracht ziehen. Doch schließlich erklärte Premierminister Marcel Ciolacu letzte Woche, die Militärführung des Landes unterstütze die Idee nicht.

Nach Angaben des ukrainischen Außenministers Dmitri Kuleba hat die Beschaffung weiterer Langstreckenraketensysteme oberste Priorität. Er könne nicht glauben, dass die USA, die dieses System produzierten, seinem Land "nicht mindestens eine Patriot-Batterie" zur Verfügung stellen, sagte er letzten Monat im Interview.

Washington entgegnete, es beteilige sich mit der Lieferung von Abfangraketen für die Raketenwerfer, die Kiew bereits besitzt. Der Preis für eine Patriot-Batterie liegt bei über 1 Milliarde Dollar. Dazu kosten die abgefeuerten Waffen jeweils mehrere Millionen Dollar. US-Außenminister Antony Blinken erklärte letzte Woche, dass die USA sich aktiv um die Beschaffung weiterer Patriot-Systeme für die Ukraine bemühen.

Als Alternative zur Spende von Luftabwehrsystemen schlug Kiew den westlichen Verbündeten vor, jeweils mit ihren eigenen Systemen russische Raketen abzuschießen, die sich Zielen in der Ukraine nähern. Berichten zufolge erwäge Polen diese Idee. Andere Länder, darunter Deutschland, haben sich jedoch öffentlich dagegen ausgesprochen, da dies die NATO direkt in einen Krieg mit Russland führen würde.

Medien: Ukraine schießt seltener russische Raketen ab

Die ukrainische Armee meldet immer seltener, dass sie russische Raketen abgeschossen hat, so das Wall Street Journal nach einer Analyse der täglichen Daten der ukrainischen Streitkräfte. Zuvor hatte Selenskij um die Lieferung neuer Luftabwehrsysteme gebeten.

Die ukrainischen Luftverteidigungskräfte haben nach eigenen Angaben seit April nur etwa ein Drittel der von den russischen Streitkräften abgefeuerten Raketen abgeschossen, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf eine eigene Analyse der täglichen Daten der ukrainischen Luftstreitkräfte.

Nach den Berechnungen der Zeitung hat die Ukraine in den letzten sechs Monaten etwa 46 Prozent der russischen Raketen abgefangen, in den sechs Monaten davor konnten die ukrainischen Streitkräfte demnach bis zu 73 Prozent abschießen, und im letzten Monat sank die Fähigkeit, Raketen abzufangen, auf 30 Prozent.

Während viele unabhängige Beobachter die ukrainischen Angaben als übertrieben anzweifeln, sei die Zuverlässigkeit der Daten dem Wall Street Journal von einem ungenannten Vertreter der ukrainischen Streitkräfte und einem unabhängigen Militäranalysten bestätigt worden, so die US-Zeitung. 

Ende April teilte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij mit, dass das Land mindestens sieben Patriot-Boden-Luft-Raketensysteme benötige, um sich gegen russische Raketen zu verteidigen, während er vor einem Monat nur von fünf Systemen sprach.

Das Patriot-Flugabwehrsystem wurde in den späten 1970er Jahren in den Vereinigten Staaten entwickelt. Ursprünglich war das System für die Zerstörung feindlicher Flugzeuge konzipiert, aber durch spätere Modifikationen konnte es auch zur Bekämpfung von Raketen eingesetzt werden. Das Patriot-PAC-3-System, das 2001 in Dienst gestellt wurde, kann ballistische Ziele mit einer Höchstgeschwindigkeit von 1,6 Tausend Kilometern pro Stunde in einer Höhe von bis zu 15 Kilometern treffen. Eine Batterie kostet etwa eine Milliarde US-Dollar, eine Rakete fast vier Millionen US-Dollar.

Die russischen Behörden verurteilen die Lieferung von Waffen und militärischer Ausrüstung an die Ukraine. Mitte März erklärte das russische Verteidigungsministerium, das russische Militär habe innerhalb einer Woche drei Patriot-Systeme aus US-Produktion zerstört, die der Ukraine gehören. Die Behörde betonte, dass sich die Angriffe nur gegen ukrainische Militäreinrichtungen, Energieanlagen und die dazugehörige Infrastruktur richteten.

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